Artikel bei SEIN.de von Volkmar zum Thema Sexological Bodywork

 

Dieser Artikel bei SEIN.de von Volkmar erschien in der August
Ausgabe des Magazins 2016.

Wie wäre es mit einer Forschungsreise zu uns selbst, auf der wir die Reichtümer unseres eigenen Wesens erleben und entfalten können? Sexological Bodywork ist genau das. Über achtsame Berührungen, Genuss und eine offene Kommunikation erfahren wir unseren Körper und unsere Sexualität neu und können alte Muster von Spannungen und Angst hinter uns lassen.

Von Volkmar Münz

Nach zehnjährigem Leben als Jesuitenmönch entdeckte der Amerikaner Joseph Kramer Ende der 1970er die Sexualität als unglaubliche Kraftquelle. In der Folge sammelte er auf der ganzen Erde die besten Massagetechniken für den Intimbereich und wendete sie bei seiner Arbeit als Erotikmasseur an. Joseph Kramer ist ein Urvater der westlichen Tantramassage. Im Laufe seiner Arbeit als Erotikmasseur zog es ihn allerdings noch weiter. Er sah nicht nur einen großen Lernbedarf bei Erotikmassagen, sondern auch einen immensen Wissensdurst zum Thema Sexualität und den vielfältigen Möglichkeiten eines erfüllten Sexuallebens. Joseph Kramer begründete daraufhin im Jahr 2003 in Kalifornien einen neuen – staatlich anerkannten – Beruf: Sexological Bodywork.

Sexological Bodywork: Forschungsreise zu uns selbst

Sexological Bodywork kann mit „sexualwissenschaftliche Körperarbeit“ oder „Sexlogik des Körpers“ übersetzt werden. Es ist eine Forschungsreise zu uns selbst, bei der ein Begleiter, der Sexological Bodyworker, unterstützend Impulse und Anregungen gibt. Hauptanliegen von Sexological Bodywork ist es, uns bei unserem Im-Körper-Sein, unserem Sich-Verkörpern und Sich-richtig-Fühlen zu unterstützen. Je stärker wir mit unserem Körper verbunden sind und uns wirklich wohl in ihm fühlen, desto leichter und freier können wir unser sexuelles Potential leben, unsere Vielfalt, unseren Reichtum, unser wahres Wesen genießen und zur Entfaltung bringen.

Schwerpunkt der Arbeit beim Sich-Verkörpern ist der oftmals vernachlässigte Intimbereich, von dem sich viele Menschen wie abgeschnitten fühlen. Hier liegen häufig vielfältige Lernmöglichkeiten sowie vollkommen neues Spüren und Erleben verborgen. Wie genau fühle ich mich an welcher Stelle? Wie möchte ich wirklich berührt werden? Was gibt es zu erforschen?

Achtsame Berührungen können größere Dimensionen eröffnen, Ungeahntes erlebbar machen – und das Neue schließlich in den gesamten Körper integrieren.

Neue Erfahrungen machen

Wie sieht eine Sexological-Bodywork-Session aus? Im Eingangsgespräch werden die mitgebrachten Themen besprochen und konkretisiert. Falls keine bestimmten Anliegen vorhanden sind, schauen wir, was interessant sein könnte – welches Ziel, welcher Fokus.

Welche neuen Erfahrungen wollen erlebt, erspürt, gelernt werden? Wir formulieren ganz konkret unser Lernziel und wo die Forschungsreise hingehen soll. Danach besprechen wir, welche Techniken zum Einsatz kommen und was genau während der sich an das Gespräch anschließenden Körperarbeit geschieht. Auch ist es möglich, dass während der ersten Session die Körperarbeit lediglich am gesamten sonstigen Körper – nicht jedoch im Intimbereich – stattfindet.

Teil der Session kann ein ausführliches Coaching sein – egal zu welchem Thema aus dem Bereich Sexualität, Liebe und Partnerschaft. Was beschäftigt uns wirklich in Sachen Sex? Was ist wirklich wissens- und erfahrenswert? Frei nach dem Motto: Tabus sind tabu 🙂

Der Sexological Bodyworker hört zu und kann auf Wunsch seine Sichtweise darlegen, Möglichkeiten eröffnen, Informationen, Ideen und neue Impulse oder Techniken vermitteln. Nach dem Körperarbeitsteil folgt eine Nachspür- und Integrationsphase für das soeben Erfahrene. Danach findet ein abschließendes Gespräch statt, in dem das Erlebte und Gelernte in Worte gefasst wird. Schließlich gibt es Anregungen, was zu Hause für sich alleine oder mit Partner getan, geübt und ausprobiert werden kann.

Wie kann Veränderung geschehen?

Veränderung geschieht durch das Umsetzen von Gelerntem und neu Erlebtem.

Lernen heißt ausprobieren, erforschen, Neues wagen, einen Schritt heraustreten aus dem Bekannten, offen und neugierig auf bisher Unbekanntes. Wie im täglichen Leben gilt dies gerade auch in der Sexualität und für das somatisch- sexuelle Lernen: Neugier, Offenheit, Verspieltheit eröffnen neue Wege, schließen Türen und Tore auf. Neue körperliche Erfahrungen können früher abgespeicherte verändern, auflösen und ersetzen. Dies gilt auch für Traumata. Ein Überfordertsein – und als Konsequenz in der Panikzone landen – hilft genauso wenig wie lediglich immer das Gewohnte tun und sich nicht aus der Komfortzone herauswagen. Neue achtsame Berührungsqualitäten zu spüren kann unser gesamtes Erleben, unsere gesamte Sensitivität verändern.

Experimentieren, spielen und neue Möglichkeiten ausloten hilft dem eigenen Körper, seine Wünsche und Bedürfnisse richtig gut kennen zu lernen.

Jeder Mensch besitzt seine eigene Körperweisheit – diese zu leben ist unsere Aufgabe!

Ziel ist es, möglichst frei zu sein. Frei von gesellschaftlichen Konditionierungen, Erziehungsmustern, Angewohnheiten, Automatismen, Zwängen und Scham. Seien wir unver-schämt und leben unsere eigene Sexualität und Bestimmung!

Wir haben nicht nur einen Körper, sondern sind auch sexuelle Wesen. Wir dürfen uns an uns, unserer Einzigartigkeit, unseren Besonderheiten – auch an und in unserer Sexualität – erfreuen und dies alles in vollen Zügen genießen! Leben und feiern wir uns! Leben wir unser eigenes Wesen in voller, echter Freiheit und Natürlichkeit. Das Zauberwort heißt Selbst-Ermächtigung. Wir haben das Recht dazu – es ist unser Geburtsrecht!

Techniken im Sexological Bodywork

Sexological Bodywork gibt uns etliche Techniken zum Arbeiten im Intimbereich an die Hand. Eine davon ist die Genitalmeditation: Sie ist eine über einen längeren Zeitraum hinweg gleichbleibend ausgeführte Berührung im Intimbereich. Das können fünf, zehn oder auch zwanzig Minuten sein. Es gibt verschiedene Berührungsmöglichkeiten, aber es wird eben jeweils während einer zu bestimmenden Zeitspanne ein und dieselbe Berührung ausgeführt. Dies eröffnet uns neue Empfindungs- und Wahrnehmungsmöglichkeiten.

Eine weitere Technik ist das Genitalmapping: Das Erstellen einer Empfindungslandkarte des Intimbereichs. Wir schauen uns Stelle für Stelle an – durch einfühlsames Berühren kann die Einzigartigkeit jedes einzelnen Ortes er- und gespürt werden. Es ermöglicht den Kontakt mit neu zu entdeckenden Körperstellen und erschließt beispielsweise bisher noch unbekannte Schmerz- oder Lustpunkte. Sensitivität und Bewusstheit werden unterstützt, Kenntnisse des Körpers vertieft und erweitert. Ferner wird auch hier unser Bewusstsein darüber, wie und wo wir wirklich berührt werden wollen, vergrößert und geschult.

Kommunikation

Häufig fehlt uns im Bereich Sexualität die Sprache. Wer tauscht sich mit seinem Partner schon verbal über die Bedürfnisse und Wünsche im Bett aus? Ist es nicht vielmehr so, dass es uns gerade im Bett oftmals schlicht die Sprache verschlägt? Das Thema Kommunikation ist darum eines von vielen, die während Sexological- Bodywork-Sitzungen natürlicherweise auftauchen und geübt werden.

Für die verbale Kommunikation sind drei Schritte wichtig:

  1. Klarheit darüber, was genau wir spüren und wollen – wie und wo wir berührt werden möchten (eben auch im Intimbereich).
  2. Die passenden Worte dafür finden.
  3. Sich trauen, diese auszusprechen.

Zusammenfassung

Sexological Bodywork kann uns neue Berührungs- und Empfindungsqualitäten eröffnen. Wir können uns und unseren Körper und insbesondere unseren Intimbereich vollkommen neu erleben, spüren und wahrnehmen. Die achtsamen Berührungen und positiven Erfahrungen ermöglichen uns, tiefer zu gehen, freier zu werden oder uns für diesen Bereich überhaupt wieder zu interessieren und zu öffnen. Das Sich-selbst-Spüren und die eigene Sensitivität können auf neue Ebenen gelangen, was sich nicht nur auf die Sexualität mit sich selbst auswirkt, sondern auch auf das Zusammensein mit Sexualpartnern.

Je besser wir uns selbst kennen und spüren, desto mehr wissen wir, was wir wirklich möchten. Und je besser wir das kommunizieren, desto erfüllter kann sich unsere Sexualität gestalten. In diesem Sinne: Viel Freude, Lust und tiefes Erleben für uns alle!

 


Infoabend Sexological Bodywork: 23.9.16

Workshop: Wege zu erfüllter Sexualität am 24.9.16

Kuschelevents: 25.9.16, 16.10.16

Infos und Kontakt
unter Tel. 0176-92308435 oder info@sonnenkunst.info

Weitere Veranstaltungen
und konkrete Hinweise zu erfüllter Sexualität gibt es auf www.sonnenkunst.info

Artikel bei SEIN.de von Volkmar zum Thema Sexological Bodywork

ist diplomierter Shiatsu-Behandler und certified Sexological Bodyworker. Er gibt in diesem Bereich Sessions, Einzel-, Paar- und Gruppencoachings. Er veranstaltet Kuschelevents und gibt Workshops rund um das Thema Liebe, Sexualität und Genitalmeditation.

Kontakt
Tel. 0176-92308435